Ein Urteil sorgt derzeit auf der Insel für Aufsehen: Ein Gastronom wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er die Außenterrasse seines Restaurants illegal auf einem öffentlichen Badeplatz installiert haben soll. Wie die spanische Zeitung „Ultima Hora“ berichtet, wird dem Gastronom Santiago C. vorgeworfen, zwischen September 2021 und Mai 2022 die Außenflächen seines Lokals ohne Genehmigung auf einem beliebten Badeplatz in Pollença betrieben und dabei die wiederholten Warnungen der Gemeindeverwaltung ignoriert zu haben.
Nach Aussagen der Behörden soll die Außenterrasse mehrfach von der Polizei versiegelt worden sein. Doch trotz amtlicher Siegelung setzte der Wirt seine Geschäfte fort, bis die Gemeinde schließlich im Frühjahr 2022 entschied, die unrechtmäßige Anlage vollständig zu entfernen. Die Entschlossenheit der Behörden, so wird in der Inselpolitik betont, habe hier ein starkes Signal gesetzt: Ein solches Missachten öffentlicher Regeln und Profitstreben auf Kosten der Allgemeinheit werde auf Mallorca nicht geduldet.
Der Fall gilt als wichtiger Präzedenzfall in der Region. Die Gemeinde Pollença und die Küstenschutzbehörde „Costas“ zeigen sich einig in ihrer Linie: Verstöße gegen Vorschriften in öffentlichen Bereichen, ob auf Stränden oder Promenaden, könnten künftig hohe Strafen nach sich ziehen und sollen als abschreckendes Beispiel wirken.
Bereits zuvor hatte der Fall für Schlagzeilen gesorgt, da Santiago C. sich in einem jahrelangen Streit mit dem damaligen Bürgermeister von Pollença, Tomeu Cifre, befand. Santiago C. schilderte der Zeitung „Ultima Hora“, dass er sich vom früheren Bürgermeister ungerecht behandelt fühlte. „Er schickte Rathausmitarbeiter und die Polizei, die das gesamte Mobiliar meines Restaurants am Strand abtransportierten und dabei alles zerstörten,“ so Santiago C. gegenüber der Presse.
Der Konflikt eskalierte weiter, als Santiago C. im Gegenzug die Küstenschutzbehörde auf angeblich unrechtmäßige Bauvorhaben der Gemeinde aufmerksam machte. Dies führte dazu, dass sogar ein in Strandnähe gelegener Kinderspielplatz zeitweise zur Debatte stand. Erst der Widerstand der Anwohner bewirkte schließlich, dass der Spielplatz erhalten blieb.
Ex-Bürgermeister Cifre verteidigte jedoch die Maßnahmen und bezeichnete den Gastronomen als „Kriminellen“: „Der öffentliche Raum, besonders an den Stränden, gehört uns allen. Wer hier gewerblich tätig sein will, muss sich an die Regeln halten und Genehmigungen einholen.“