Die schweren Unwetter der vergangenen 24 Stunden sind mittlerweile über Mallorca hinweggezogen und haben die Insel vergleichsweise unbeschadet hinterlassen. Während das spanische Festland mit mehr als 200 Toten und Schäden in Millionenhöhe an vielen Orten stark betroffen war, kam Mallorca, wo der Sturm erste drei Tage später ankam, mit milden Folgen davon: Weder Todesfälle noch Verletzte sind zu verzeichnen, und auch die Sachschäden halten sich in Grenzen.
In der vergangenen Nacht hatten die Feuerwehr und die Einsatzkräfte in den Wohngebieten von Maioris und anderen Siedlungen auf dem Gemeindegebiet von Llucmajor allerdings nochmal alle Hände voll zu tun. Durch heftige Regenfälle standen zahlreiche Garagen unter Wasser. „Zum Glück sind die Menschen zu Hause geblieben“, erklärte einer der Einsatzleiter vor Ort erleichtert. „Sonst hätten wir es hier mit einem ganz anderen Szenario zu tun.“ Sein Fazit: „So vorsichtig sollten wir immer sein.“
Probleme im Tramuntana-Gebirge
An mehrere Orten, vor allem rund um Sóller, musste die Feuerwehr Gesteinsbrocken von den Straßen räumen, am Joan-March-Krankenhaus drohte aufgrund eines überquellenden Bachs ein Teil der Straße abzurutschen. In Port de Sóller filmten Anwohner, wie der Sturzbach braunes Schlammwasser ins Meer spült.
Besondere Sorge bereitete am Nachmittag des Freitags der Zustand der Torrentes, der Sturzbäche, die aufgrund der Wassermassen beinahe über die Ufer traten, darunter der Galatzó, der Es Saluet und der Sa Riera. Mittlerweile sinken die Pegel der Bäche wieder. Auch der öffentliche Nahverkehr war betroffen: Einige Linien des TIB-Überlandbusse mussten aufgrund der Wetterbedingungen kurzzeitig pausieren, bevor der Betrieb allmählich wieder aufgenommen werden konnte.
Rettungseinsätze der Guardia Civil
Die Guardia Civil musste ebenfalls zu mehreren Rettungsaktionen ausrücken, um Menschen in Sicherheit zu bringen, die sich in der Nähe dieser angeschwollenen Sturzbäche befanden. Glücklicherweise handelte es sich bei den meisten Einsätzen nicht um lebensbedrohliche Situationen. Während im Norden und Osten Mallorcas noch bis zum Morgen die Wetterwarnung Orange stand, galt für den Großteil der Insel bereits ab der Nacht nur noch die mildere gelbe Warnstufe. An diesem Samstagmorgen dann wurden sämtliche Warnstufen vom Wetteramt aufgehoben.
Das Unwetter vom Typ „Dana“ (isoliertes Höhentief, typisch im Herbst), das Mitte der Woche auf dem spanischen Festland mehr als 200 Menschenleben gekostet hatte, war am Freitagmorgen auf Mallorca getroffen. Allerdings waren die Behörden gut vorbereitet, trafen entsprechende Maßnahmen und forderten die Menschen dazu auf, zu Hause zu bleiben. Ein entscheidender Vorteil war dabei sicher die Tatsache, dass der Freitag ein Feiertag war.
Normalbetrieb am Flughafen
Am Flughafen, wo am Freitag aufgrund der instabilen Wetterlage zahlreiche Flüge annulliert wurden oder mit mehreren Stunden Verspätung starteten und landeten, herrscht an diesem Samstag wieder Normalität. In den kommenden Tagen kann es zwar vereinzelt nochmal Schauer geben, mit unwetterartigen Auswüchsen ist allerdings nicht mehr zu rechnen.