Darf Ich Sand Und Muscheln Von Mallorca Mit Nach Hause Nehmen?

Mallorca zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an. Viele von ihnen möchten ein kleines Andenken an ihren Aufenthalt mit nach Hause nehmen – sei es eine Muschel, ein Schneckengehäuse, ein Stein oder etwas Sand vom Strand. Doch hierbei ist Vorsicht geboten: Das Mitnehmen solcher Souvenirs kann nicht nur das empfindliche natürliche Ökosystem der Insel schädigen, sondern ist in vielen Fällen auch gesetzlich untersagt und kann mit hohen Geldstrafen geahndet werden.

In Spanien gelten für das Sammeln und Ausführen von Naturmaterialien durch Privatpersonen bestimmte Regelungen. Zwar ist es grundsätzlich erlaubt, geringe Mengen mitzunehmen, jedoch sind die Vorschriften in Naturschutzgebieten besonders streng. Dort ist das Entnehmen von Sand, Steinen und Überresten von leblosen Tieren, zu denen auch Muscheln zählen, strikt verboten.

Auf Mallorca ist es zudem illegal, Überreste geschützter Tierarten mitzunehmen, darunter die Schneckenhäuser der Knotentragenden Tritonschnecke. Dies bedeutet auch, dass Besucher eine schöne Feder des vom Aussterben bedrohten Mallorquinischen Mönchsgeiers besser nicht aufheben sollten. Der Erwerb solcher Gegenstände, sei es als bemalter Glücksstein bei einem Straßenverkäufer oder als Schmuckanhänger, ist ebenfalls untersagt. Wer am Flughafen Palma mit illegalen Souvenirs erwischt wird, muss mit Geldstrafen zwischen 500 und 3000 Euro rechnen.

Die Problematik erstreckt sich nicht nur über die spanischen Grenzen. Auch am deutschen Zoll können Probleme auftreten, wenn dort Sand oder Steine im Gepäck gefunden werden. Dies könnte eine Kontrolle nach sich ziehen, um die Art der entnommenen Gegenstände zu bestimmen. Insbesondere archäologische Artefakte und versteinerte Fossilien dürfen in der Regel nicht nach Deutschland eingeführt werden.

Selbst wenn die gesammelten Muscheln oder der Sand nicht aus einem Naturschutzgebiet stammen und keine geschützten Arten sind, raten Experten davon ab, diese mitzunehmen. Jede noch so kleine Entnahme aus dem natürlichen Lebensraum kann das Ökosystem schädigen. Sand gilt fälschlicherweise als unerschöpflich, doch selbst kleinste Mengen, die am Badehandtuch oder in den Badeschuhen haften bleiben, können über das Jahr hinweg zu einem erheblichen Rückgang der natürlichen Sandstrände beitragen und somit zum sogenannten „Strandsterben“ führen.

Kleine Schneckenhäuser bieten Einsiedlerkrebsen einen Lebensraum und sollten daher ebenfalls nicht mitgenommen werden. Laut Recherchen der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora wurden allein am Flughafen Menorcas in den vergangenen zehn Jahren bis zu 16 Tonnen solcher Souvenirs beschlagnahmt.

Kürzlich sorgte eine Online-Händlerin auf Etsy für Empörung, als sie kleine Mengen Sand sowie Muscheln und Steine von Mallorca als Souvenirs anbot. Diese Vorfälle verdeutlichen die Notwendigkeit, sich der ökologischen Verantwortung bewusst zu sein und die geltenden Gesetze zu respektieren, um die Schönheit der Insel auch für zukünftige Generationen zu bewahren.

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