Evolution Mallorca ist eröffnet. Bis Dienstag, 5. November, präsentiert das internationale Filmfestival in Palma 140 Filme in den verschiedensten Kategorien. Und dieses Jahr sind auch einige deutschsprachige Filme dabei. Wie immer gilt: Wer die Wahl hat, hat die Qual. MM hat deshalb Festivaldirektorin Sandra Lipski nach ihren Tipps gefragt. Hier ihre Wahl, die ihr sichtlich schwerfiel.
Am Donnerstag, 31. Oktober, warf Oscar-Gewinner Asif Kapadia um 21.45 Uhr im Cineciutat einen Blick in die Zukunft. In „2073“ zeigt er, wie er sich die Welt in besagtem Jahr vorstellt. Keine leichte Kost, weshalb Kapadia sein Werk, das auf Englisch mit spanischen Untertiteln läuft, Dokuthriller und nicht Dokufiktion nennt.
Am 1. November um 18 Uhr hatte der Spielfilm „Frikis“ im Cineciutat Spanienpremiere. Er spielt im Kuba der 1990er Jahre und handelt vom Übergang von der Pubertät ins Erwachsenenalter. Im Zentrum steht eine Gruppe von Punkrockern, die sich in einem Sanatorium auf dem Land niederlässt, um der staatlichen Unterdrückung zu entfliehen. Die Version ist auf Spanisch mit englischen Untertiteln.
„Jupiter“ ist der deutschsprachige Debütspielfilm des Regisseurs Benjamin Pfohl.
Dicht gepackt war und ist der Samstag, 2. November. Um 16 Uhr war im Cineciutat erstmals auf den Balearen der Dokumentarfilm „Porcelain War“ zu sehen. Der Film, der beim Sundance Film Festival und bei der Berlinale ausgezeichnet wurde, erzählt eine menschliche Geschichte inmitten des Kriegs in der Ukraine. Die Protagonisten sind drei ukrainische Künstler, die beschließen, für ihr Land zu kämpfen. Sie finden Schönheit inmitten der Zerstörung und zeigen, dass es zwar leicht ist, Menschen Angst zu machen, aber schwer, ihre Lebenslust zu zerstören. Die ukrainische Originalversion ist mit englischen Untertiteln versehen.
Auch Kurzfilme können Mut machen. Im Block „Empowering Stories“ werden am 2. November ab 18.15 Uhr im Cineciutat vier Filme preisgekrönter internationaler Regisseure präsentiert, die dazu anregen, für eine bessere Zukunft die Stimme zu erheben. Nur 15 Minuten später begann im Saal nebenan der neue Joker-Film „Folie à deux“, in dem der gescheiterte Komiker Arthur Fleck, der mit seiner doppelten Identität zu kämpfen hat, die Liebe seines Lebens trifft, während er im Arkham State Hospital inhaftiert ist. Kommentar Lipski: „Kameratechnisch unglaublich gut!“ Die englische Originalversion läuft mit spanischen Untertiteln.
Als „den verrücktesten Film, den wir dieses Jahr haben“ bezeichnet die Festivaldirektorin den argentinischen Spielfilm „The Jockey“, der in San Sebastián den Premio Horizontes erhielt. Im Mittelpunkt steht ein legendärer Jockey, dessen selbstzerstörerisches Verhalten sein Talent überschattet und seine Beziehung bedroht. Im wichtigsten Rennen seines Lebens erleidet er einen schweren Unfall und verschwindet spurlos aus dem Krankenhaus. Die spanische Originalversion ist mit englischen Untertiteln versehen und wird um 22 Uhr im Cineciutat gezeigt.
Ebenfalls am 2. November standen um 16.30 und 17.30 Uhr im Estudi General Lul·lià zwei Experimentalfilm-Blöcke auf dem Programm, die durch eine Estrella-Damm-Pause getrennt sind. Im zweiten Block wird auch der Kurzfilm, „The Umbilical Cord“ präsentiert. Regie führte Robert Gwisdek, den man am Sonntag als Schauspieler in der Tragikomödie „Die Ironie des Lebens“ sehen kann. Um 18.30 Uhr hat sie in deutscher Originalversion im Cineciutat Spanienpremiere. Die Handlung: Star-Komiker Edgar (Uwe Ochsenknecht) trifft auf seine Ex-Frau Eva (Corinna Harfouch), die unheilbar an Krebs erkrankt ist. Ein paar Tage später steht er mit einem ausgeklügelten Rettungsplan vor ihrer Tür. Nach dem Film wird es ein Gespräch mit Uwe Ochenknecht und Robert Gwisdek geben.
Abschlussfilm: „Widow Cliquot“ handelt von der Grande Dame des Champagners.
In der Sala Augusta läuft am Sonntag, 3. November, um 16.30 Uhr „Las Chicas de la Estación“ (Die Mädchen vom Bahnhof) mit englischen Untertiteln. Der Spielfilm von Juana Macías wurde auf Mallorca gedreht und basiert auf einem Fall von sexuellem Missbrauch und Zwangsprostitution von Jugendlichen, die sich in der Obhut des hiesigen Sozialamts befanden. Nach dem Film wird es einen Runden Tisch zu dem Thema geben.
„Jupiter“ heißt der deutschsprachige Debüt-Spielfilm des Regisseurs Benjamin Pfohl. Am Montag, 4. November, hat er um 18.15 Uhr im Cineciutat Spanienpremiere. Die Familie eines Mädchens im Teenageralter (Laura Tonke) fällt auf eine Sekte herein, die Erlösung in einer höheren Existenz auf dem Jupiter verspricht. Das Mädchen muss sich entscheiden, ob sie ihren Eltern folgen oder ihren eigenen Weg auf der Erde gehen soll. Regisseur Pfohl und Andreas Döhler, der den Vater des Mädchens spielt, werden den Film vor Ort präsentieren.
Auf der Closing Night am Dienstag im Kongresspalast schließt das Festival um 20.30 Uhr mit einer weiteren Erstaufführung in Spanien: „Widow Clicquot“. Das Spielfilmdebüt des französischen Regisseurs Thomas Napper basiert auf der Geschichte der „Grande Dame des Champagners“, Barbe-Nicole Ponsardin (1777-1866), die im Alter von 20 Jahren Madame Clicquot wurde, nachdem sie den Spross einer Winzerfamilie geheiratet hatte. Der Film läuft in englischer Version mit spanischen Untertiteln.
Alle Programminformationen und Links zu den Ticketverkäufen finden sich auf der Festivalwebsite www.evolutionfilmfestival.com